Die zweisprachige Fassung des Koran: arabisch und deutsch, jeweils auf einer Seite. Zu lesen von hinten nach vorne, wie es der Islam vorschreibt. Kein Buch wurde in der Geschichte der Menschheit öfter übersetzt als der Koran, kein Buch wird weltweit mehr gelesen. Hunderttausende von Muslimen lernen es nach wie vor, meist in jugendlichem Alter, auswendig. Der vorliegende arabische Text liefert das Original, seit Jahrhunderten unverändert. Die deutsche Übersetzung steht in vollkommener Übereinstimmung mit den traditionellen Fundamenten des Islam wie auch seiner aktuellen, modernen Ausprägung und Bedeutung.
Der Koran deckt ein inhaltlich breites Spektrum literarischer Texte. Noch
vor Hymnen und Ermahnungen, Tugend- und Lasterkatalogen, Preisungen der
Allmacht Gottes in Natur und Geschichte ragen in den kurzen Suren der frühmekkanischen
Zeit dramatische Darstellungen des apokalyptischen Zerfalls der Welt, des
Jüngsten Gerichts und der jenseitigen Vergeltung der Gottesfürchtigen bzw.
der Frevler hervor. In den später längeren mekkanischen Suren stehen Erzählungen
über biblische Patriarchen und Helden wie Mose, Abraham, Lot, Jakob und
Josef - Sure 12, die Josefsgeschichte, gilt als >>die schönste Erzählung<<
- sowie Salomon und David und deren Auslegungen im Vordergrund. In medinischer
Zeit treten soziale und kultische Anweisungen an die Gemeinde sowie Erinnerungen
an ihre neuen eigenen Geschichtserfahrungen hinzu. Der Koran sollte nach
dem heilsgeschichtlichen Sendungsbewusstsein des Propheten für die bis
dahin >>buchlose<< arabische Sprachgemeinschaft die Rolle einnehmen, die
in Synagogen und Kirchen des damaligen Orients die Tora bzw. das Evangelium
spielten, d. h. der Koran sollte als Herzstück des Kultus auf das ganze
Leben ausstrahlen, privates und öffentliches Verhalten regeln, die Vergangenheit
und die Gegenwart deuten sowie auf die letzten Dinge durch Warnungen und
Verheißungen vorbereiten. Der Prozess der Gemeindebildung um Mohammed ist
darum nicht nur als Annahme der von ihm gepredigten Inhalte zu verstehen,
sondern als Bereitschaft, an seinen regelmäßigen Gottesdiensten teilzunehmen,
deren Hauptstück eben die wiederholte Rezitation des nun in der eigenen
Landessprache neu geschenkten göttlichen Wortes war. Dies bedingte die
aktive Aneignung zumindest einer größeren Anzahl von >>Suren<<, die es
dem Gläubigen ermöglichte, zu den festgesetzten täglichen Gebetszeiten
die göttliche Rede aus sich heraus hörbar zu machen, sie ohne äußere Hilfsmittel
wie Hefte oder Bücher zu rezitieren.