So wie William Faulkner im fiktiven Yoknapatawpha County einen eigenen Kosmos heraufbeschworen hat, schuf Bosman mit Groot Marico, einer existierenden Kleinstadt, eine eigene literarische Welt, die südafrikanische Realitäten verdichtet und überzeichnet. Ähnlich wie Jaroslav HaSek vermag er mit teils feiner, teils deftiger Ironie den bitteren Absurditäten des Lebens einen humorvollen Anstrich zu verleihen. Bosman gehört zu den Meistern der Kurzgeschichte. Seine frappierenden Pointen erinnern an O. Henry, Ambrose Bierce oder Guy de Maupassant, seine genauen Striche an Anton Tschechow. Obwohl er oft die Haltung eines Märchenerzählers am Lagerfeuer im "Veld" einnimmt, sind es moderne Geschichten, die den Akt des Erzählens mit seiner unzuverlässigen Doppelbödigkeit thematisieren. Und Bosman gehört zu jenen wenigen Autoren, die den Leser mit Wucht direkt ins Geschehen involvieren. Er provoziert scheinbar mühelos Lachen und Weinen, Mitgefühl und Abscheu. Sein Werk ist noch nie ins Deutsche übertragen worden. Für die Übersetzung wurde Michael Kleeberg gewonnen, der große Stilist der deutschen Sprache, der mit "Malindi" von Troy Blacklaws und "Die andere Seite der Stille" von André
Brink zuletzt zwei südafrikanische Romane übertragen hat.