Nach dem College schultert Eddie Virago, der letzte Punk Dublins,
seine E-Gitarre. Auf nach London, weg von den achthundert Pubs,
in denen jeder erzählt, was er alles tun könnte, wenn
er nicht gerade hier säße - Filmstar oder Rockstar
werden, den großen Roman schreiben ... Schon auf der Überfahrt
klemmt's, Marion, eine Spezialistin für melodramatische Verwicklungen,
streicht ihm über den Irokesenschopf, zu zweit betreten sie
»Bright Lights, Big City«, um bald die Schatten besser
zu kennen als den Glamour. Statt im Plattenstudio steht er im
Hamburgerstand, kein Apartment in den Docks, wo die Yuppies ihre
BMWs parken, sondern ein Zimmer beim Inder um die Ecke.
Selbstbewußt schlägt er sich durch Kneipen voller LSD-Junkies
und Swatchfetischisten, durch Acid-House-Partyzelte und irische
Liederabende, weiß für jeden dummen Spruch einen flotten
Return. Aber nach dem ersten Gig mit seiner neuen Gruppe »Honey
Bees« landet er nur bei einem oberfaulen Rockimpresario,
einem Windbeutel voller Popzitate. Schließlich ist er Telefonverkäufer
für Müllsäcke. Eddie Virago, der immer Cowboy
werden will, bleibt Indianer.
Mit Cowboy und Indianer hat Joseph O'Connor den London-Roman
seiner Generation geschrieben, ein Debüt, das zum Bestseller
wurde - mit einem schnellen Ohr für farbige und grelle Dialoge,
mit präzisem Timing: Schelmenroman und Großstadtkomödie.
Und doch vergißt Joseph O'Connor nie die Stimme hinter
all den Puns und Jokes, Eddie Virago, den letzten Mohikaner, der
sich immer wieder in den Attrappen seiner Träume verheddert.