Schwarz ist der Winter in den Erzählungen von E.Y. Meyer.
In bitterbösen Gespenstergeschichten, die so fremd scheinen
wie die Gedanken des Sitznachbarn im Zug und so nah wie das Reisebüro
um die Ecke, berichtet er vom Auseinanderfallen der Welt. Von
der fiebrigen Warnung vor den Spinnen, die sich in ägyptischen
Heiligtümern auf westliche Besucher stürzen. Vom Kollaps
exakter Rationalität, die sich absolut setzt. Von einer mysteriösen
abgerissenen Hand, die man heimgekehrt im Kofferraum findet.
Das alles sind Botschaften, die aus dem mythischen Resonanzraum
des Winters zu uns kommen, aus der leeren Jahreszeit, die dem
Frühling vorausgeht. Unter dem philosophischen Blick des
Erzählers wird aus der Jahreszeit eine Metapher, die das
Seelenklima unserer Epoche, die geschichtliche Eiszeit und die
atomare Endzeit miteinander kurzschließt.
Geöffnet und geschlossen wird das Buch von einer langen Rahmenerzählung
von einem, der aufbricht, um in Sibirien das Land der Toten zu
suchen, und, zurückgekehrt in seine Stadt, die Versteinerung
kosmischer Vereisung erlebt. Hier ist die Doppelbödigkeit
der Gruselgeschichten in einer Parabel gefangen, letztes Bild
eines Reigens, in dem E.Y. Meyer den Stand der Dinge aus dem Lauf
der Zeit herauspräpariert - eine Metaphysik unserer Gegenwart
in Standbildern.