"Die Ausübung der Kunst ist die Luft, in der ich atme",
sagte Clara Schumann (1819 - 1896), deren Todestag sich am 20.
Mai 1996 zum hundertsten Mal jährte. Das war zu Beginn ihrer
Karriere. Nach acht Geburten in 16 Ehejahren schrieb sie: "Meine
letzten Jahre gehen dahin, meine Kräfte auch." Keine
der in diesem Band vorgestellten Musikerinnenkarrieren verlief
wie im Bilderbuch; was kometenhaft begann, wurde später oft
be- und verhindert - durch die Familie, Ehe, Kinder, Hausfrauenpflichten,
Krankheiten, Geldnot. Und durch das herkömmliche Frauenbild:
"Das Hineinpfuschen von Frauen in alle möglichen Gebiete"
befürchtete 1881 Ernst Rudorff in seiner Funktion als Direktor
der Berliner Musikhochschule. Moura Lympany (geb. 1916) z. B.
schrieb: "Das Publikum und die Kritiker mögen junge
Pianistinnen, die rein und jungfräulich wirken. Ich trug
keinen Schmuck, weil das Funkeln baumelnder Ohrringe von dem Ernst
des Vortrags ablenken könnte ... Ich bin Konzertpianistin
und kein Showgirl."
Tagebucheintragungen, Briefe, Autobiographien berichten von acht
großen Musikerinnenkarrieren: Clara Schumann, Amy Fay, Mathilde
Verne, Adelina de Lara, Clara Haskil, Lili Kraus, Rosalyn Tureck
und Moura Lympany.