Heft 11 von "Zwischen den Zeilen" spannt sich weit aus zwischen Gedankenstrichen zweier nordamerikanischer Dichterinnen aus zwei Jahrhunderten: die Gedichte von Emily Dickinson (1830-1886), im Original und einer Übersetzung von Walter Thümler sowie in einem Essay von Archibald MacLeish, sind von erschreckender Klarsichtigkeit selbst da, wo sie ihren Blick ins Jenseits und auf Gott richtet; nicht weniger erschreckend, doch im stockenden Fluß einer Rede, die kaum mehr mitzuteilen vermag, von welchen Wahrnehmungen sozialer Wirklichkeit es aufgestört wird, ist das lange Gedichte der zeitgenössischen kalifornischen Lyrikerin Leslie Scalapino, das das Heft beschließt, sekundiert von neuen Gedichten ihrer Übersetzerin Jennifer Poehler. Dazwischen finden sich ausführliche Essays und neue Gedichtsammlungen von Lioba Happel und Barbara Köhler, die erste Gedichtveröffentlichung des jungen Schweizers Christoph Krause sowie aus dem Ungarischen Gedichte und poetologische Prosa von Endre Kukorelly und aus dem Schwedischen die witzig-bösen Gedichte von Kristina Lugn über Männer, Frauen und Kinder.