Examensarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Romanistik - Lateinamerikanische Sprachen, Literatur, Landeskunde, Note: 2,0, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Autobiographie, eine bei der Leserschaft beliebte und auf dem Buchmarkt etablierte literarische Textsorte, kann auf eine überaus lange Geschichte zurückblicken. Wenngleich die Autobiographieforschung ihren Beginn um die Jahrhundertwende vom 18. ins 19. Jahrhundert hat, ist das wissenschaftliche Interesse in den neueren Philologien allerdings erst in den vergangenen drei Jahrzehnten schlagartig angestiegen. Aufgrund neuer theoretischer Ansätze wird die Autobiographie seitdem aus anderen Perspektiven und unter neuen Kriterien betrachtet.
Das Besondere an der Gattung Autobiographie ist zum Einen deren Authentizität und zum Anderen, was das spannende an ihr ist, das Phänomen, dass sie in so zahlreichen, unterschiedlichen Formen auftritt. Nach einem entwicklungsgeschichtlichen Überblick der Autobiographie im ersten Teil der vorliegenden Arbeit soll im Hauptteil Gabriel García Márquez' Autobiographie Vivir para contarla textanalytisch in Bezug auf den ersten Teil untersucht werden. Der Rahmen dieser Arbeit lässt leider keinen erschöpfenden und ausführlichen geschichtlichen Überblick zu, sodass dieser nur grob dargestellt wird. Beginnend in der Antike soll von Platons' Apologie des Sokrates über die häufig in eine hermeneutische Reihe gestellten Confessiones, die Ende des 18. Jahrhunderts erschienenen Confessions und Wahrheit und Dichtung, aus dem 19. Jahrhundert, von Aurelius Augustinus, Jean-Jacques Rousseau und Johann Wolfgang von Goethe, das 20. Jahrhundert erreicht werden. Das letzte Drittel des 20. Jahrhunderts ist gezeichnet von wissenschaftlichem Interesse an Autobiographien und hat die Forschung nachhaltig verändert. Diese in Betracht ziehend soll anschließend Gabriel García Márquez' Vivir para contarla analysiert werden, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf literarisches Erzählen gelegt wird. Es soll untersucht werden, inwieweit in Gabriel García Márquez' Autobiographie die zuvor vorgestellten Stilmittel des literarischen Erzählens sowie deren Gebrauchsweise aufzufinden sind. Des Weiteren soll herausgefunden werden, ob sein Werk einen Anspruch auf literarische Gestalt erheben kann.
Zur Untermauerung der Argumente werden diverse wissenschaftliche Arbeiten hinzugezogen die alle der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstammen, als der Autobiographie langsam ein neues Interesse zugestanden wurde. Diese reichen...