Wie ist das, wenn man aktiv im Leben steht, beruflich erfolgreich ist - und dann, nach einem Schlaganfall, die Fähigkeit verliert, die Dinge zu benennen, Wörter auszusprechen, zu schreiben, die Uhr zu lesen, zu rechnen? Helmut Clahsen beschreibt einfühlsam die Aphasie-Erkrankung seiner Frau Lilo und ihren mühevollen Genesungsweg zurück in die Welt der Wörter.
Ein gewisses Maß historischer Ignoranz scheint in Berlin schon immer weit
verbreitet gewesen zu sein, hält man zum Beispiel eine Karikatur Hosemanns
aus dem Jahre 1845 für repräsentativ. Da fragt eine dicke Mamsell, auf
die Quadriga auf dem Brandenburger Tor weisend, eine ebenso dickliche Obstverkäuferin:
>Können Se mir nich sagen, wat det da oben uff dem Tor vor'ne Puppe is?<
und erhält zur Antwort: >Det is alte römische Jeschichte, Kurfürst von
Brandenburg, Siebenjähriger Krieg. Det is et!< Berlin in seinen heutigen
Grenzen wurde vor 75 Jahren geschaffen, durch einen gestzgeberischen Akt,
mit dem die >neue Stadtgemeinde Berlin< (oder >Groß-Berlin<, wie man gemeinhin
sagte), gebildet wurde. Damals entstand das Konglomerat (aus acht selbständigen
Städten, 59 Landgemeinden und 27 Gutsbezirken), das Berlin im Grunde genommen
bis heute geblieben ist. Das eigentliche >historische Berlin< - und nur
dieses umfaßt die vorliegende Postkartenserie - bestand dagegen im wesentlichen
lediglich aus den heutigen Bezirken Mitte, Tiergarten, Wedding, Prenzlauer
Berg, Friedrichshain und Kreuzberg. Strenggenommen war das historische
Berlin bis zu den Eingemeindungen von 1861 und 1881 sogar nur in die elf
Stadtteile Berlin, Cölln, Friedrichswerder, Dorotheenstadt, Friedrichstadt,
Neu-Cölln, Königstadt, Spandauer Viertel, Stralauer Viertel, Luisenstadt
und Friedrich-Wilhelm-Stadt eingeteilt. Die Kenntnis der meisten dieser
Namen ist so verschwunden wie die Stadtviertel selbst. Zusammengenommmen
ergeben die 26 Kartenmotive ein im Wortsinne anschauliches Bild von einigen
berlinischen Wesenszügen und bis in die Gegenwart fortwirkenden Widersprüchlichkeiten.